Mit Wut umgehen

Wut kann genauso heilsam wie zerstörerisch sein

Wut ist ein ganz natürliches Gefühl, das wir alle kennen. Und es gibt überhaupt keinen Grund, sich dafür zu schämen, wenn wir mal wütend sind.

Wichtig ist einfach, dass wir Wut nicht in uns reinfressen, sie in uns groß werden lassen, sondern dass wir es uns erst einmal eingestehen, wenn wir wütend sind, sie fühlen die Wut, sie zulassen und dann wieder gehen lassen. Aus unserem Geist und aus unserem Körper. Wut kann sich extrem negativ auf unsere Gesundheit auswirken, wenn wir an ihr festhalten. Wenn wir keinen Kanal finden, sie rauszulassen – auf positive und unschädliche Art und Weise.

Redewendungen wie gleich platze ich, der Kanal ist voll, ich drehe gleich durch und raste gleich aus, das Fass läuft über bezeichnen ja das Gefühl, was passiert, wenn Wut sich angestaut hat. Und wenn sie sich über lange Zeit aufstaut, sucht sie sich selber irgendwann einen Kanal, ein Ventil, um sich zu entladen, völlig unkontrolliert zu entladen. Nichts anderes passiert wahrscheinlich, wenn Menschen vollkommen durchdrehen und voller Hass sind. Auch wenn da sicher viel zusammen kommt, glaube ich, das da eine unfassbare Wut in diesen Menschen ist. Aber darum geht es jetzt hier für uns nicht. Gott sei Dank.

Wie du dafür sorgen kannst, dass Wut, wenn du sie spürst, nicht in dir bleibt, wann sie heilsam ist und wie du Wut zu etwas Konstruktivem machst

Beobachte dich selber, wenn dich etwas nervt oder triggert und das nicht zum ersten Mal. Aber du sprichst nicht darüber oder du entziehst dich der Situation nicht, obwohl es vielleicht eine Situation ist, in der du gar nicht bleiben musst, je nachdem worum es gerade geht, sondern du lässt das so in dir. Du verdrängst das immer wieder oder schimpfst einfach innerlich vor dich hin.

Zum Beispiel bei deinem Partner/Partnerin, da gibt es vielleicht so ein Thema, wo du an die Decke gehen könntest. Eigentlich ist es gar nicht soooo dramatisch, aber im Laufe der Zeit steigerst du dich rein, interpretierst ganz viel Doofes da hinein: Wie rücksichtlos oder respektlos das doch dir gegenüber ist usw. Und irgendwann platzt die Bombe. Du platzt. Und es gibt richtig Zoff, Tränen und Verletzungen. Das ist total menschlich und jetzt auch nicht etwas, wo man sagen kann: Oh mein Gott, sowas darf nicht passieren. Es passiert. Aber wenn wir lernen, die Wut früher zu erkennen und anzunehmen, sind wir in der Lage, ein klärendes, konstruktives Gespräch zu führen, vielleicht unseren Trigger zu verstehen und zu benennen. Du bist dann in der Lage zu erkennen, was und warum es dich wütend macht. Du kannst dann agieren und musst nicht mit dem nächsten Wutausbruch reagieren.

Die Wut richtet sich dann nämlich gegen uns selber und gegen andere, manchmal auch gegen Menschen, die gar nichts damit zu tun haben, und das ist natürlich niemals konstruktiv und wird das Problem nicht lösen.

Beobachte auch, wo du eine schon länger gefühlte Wut in deinem Körper spürst, den sie kann zum Beispiel zu Schmerzen, Schluckbeschwerden und auch zu einem Gefühl der inneren Ohnmacht führen.

Wenn du das nächste Mal wütend bist, hilf dir und deinem Körper, in dem du sie rauslässt, nicht an anderen und nicht schädlich dir selber gegenüber, sondern heilsam

Du hast ein paar wunderbare Möglichkeiten, deine Wut rauszulassen, wenn du allein mit dir bist:

Stampfe mit den Füßen auf und schreie es heraus.
Schlage auf die Kissen in deinem Bett mal so richtig ein.
Sprich es richtig laut aus, was dich wütend macht und nimm kein Blatt vor den Mund.
Wenn du im Auto fährst und die Fenster geschlossen hast, kannst du schreien so laut du willst.

Das wird dich erleichtern und und auch deinen Körper von diesem Gefühl befreien. Und wenn du dann zur Ruhe kommst, fühle in dich und denke über eine Lösung nach. Welche Botschaft hat die Wut für dich, worauf macht sie dich aufmerksam.

Vergiss nicht, dass du niemals machtlos bist, wenn es um dich selber geht

Ich habe Wut schon oft als heilsam empfunden. Ich erinnere mich an einen Moment, in dem ich mich total in der Opferrolle fühlte, mich so lange selbstbemitleidet habe und mir selber im Weg stand, bin es mir reichte. Ich war so wütend darüber und über mich selber. Es reichte einfach und das half mir, aus dieser Opferrolle wieder herauszugehen. Und ich denke auch an Situationen, in denen ich mich selber ausgeliefert habe, mich mit Menschen umgeben habe, die mir einfach nicht gut taten und irgendwann gespürt habe, wie wütend es mich macht, das ich so mit mir umgehen lasse. Denn das liegt allein in meiner Verantwortung. Auch diese Wut war total heilsam, weil sie dafür gesorgt hat, dass ich mich aus dieser Situation befreien konnte.

Wut kann so viel Gutes bewirken, so viel verändern und letztlich kann sie sich in Liebe verwandeln

Und wenn du zum Beispiel Wut empfindest, ein Gefühl der Ohnmacht dem aktuellen Weltgeschehen gegenüber oder bestimmten politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen oder Nicht-Entwicklungen, und das geht im Moment vielen Menschen so, dann gehe raus und hilf irgendwo – ohne Gewalt und ohne Zerstörungswut. Werde Aktivistin, Unterstützer, Helferin auf deine Art. Spende gezielt Geld. Sei da, setzte dich für etwas ein. Suche einen liebevollen, und hilfreichen Kanal für deine Wut. Auf diese Art kann Wut so viel Gutes bewirken und so viel verändern und letztlich verwandelt sie sich dadurch in Liebe.

Ich hoffe, ich konnte dir damit das Gefühl nehmen, nicht allein mit deiner Wut zu sein, wenn du sie mal spürst und dich schon gar nicht für sie zu schämen.

Deine Nicole

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