Wertschätzende Kommunikation
So gibst du anderen und dir selber ein gutes Gefühl
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Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawik sagte: Man kann nicht nicht kommunizieren.
Wir kommunizieren immer, laut oder leise, auch nur Gedanken, mit anderen und auch mit uns selber. Jeder innere Dialog oder Monolog ist Kommunikation. Kommunikation bedeutet in Verbindung zu gehen. Die Art und Weise deiner Kommunikation hängt mit deiner inneren Haltung zusammen und darüber kannst du deine Kommunikation auch steuern: Also will ich Menschen ein gutes Gefühl geben, sie mitnehmen in mein Thema oder will ich mich profilieren oder jemandem zeigen, dass ich es besser weiß, als Beispiel für die innere Haltung.
Dazu habe ich einen schönen Satz gelesen: Kommunikation besteht aus Signalen, die zwischen zwei Punkten gesendet werden.
Und diese Signale gehen ja nicht nur über Worte, sondern auch über Gestik, Mimik und auch, wenn ich jemanden ignoriere, sende ich ja ein Signal.
Oft entsteht durch ungeschickte oder fehlende Kommunikation etwas, das wir gar nicht wollen, nämlich dass bei unserem Gegenüber etwas ganz anderes ankommt, als gemeint war, oder wir uns selber missverstanden oder auch ignoriert fühlen.
Aber wenn du dir deiner Kommunikation und deiner inneren Haltung bewusst bist, dann kannst du mit kleinen Veränderungen eine große Wirkung erzielen, dahingehend welches Gefühl du anderen Menschen gibst und auch dahingehend Missverständnissen vorzubeugen.
Um wertschätzend zu kommunizieren hilft es dir, dich 1. zu fragen, was will ich erreichen, also welche Haltung nehme ich ein, will ich etwas klären oder will Dampf ablassen und 2. welches Gefühl könnten meine Worte oder mein Verhalten bei meinem Gegenüber auslösen.
Ich möchte dir die folgenden Impulse für eine wertschätzende und gelungene Kommunikation geben:
1. Gehe In Verbindung, wenn jemand mit dir kommuniziert
2. Stelle Fragen und zeige Interesse
3. Formuliere Ich-Botschaften
4. Übe dich in Toleranz und sei schlagfertig
5. Drücke klar aus, was du willst
6. Sprich wertschätzend mit dir selber
7. Überprüfe wie du über andere denkst
1. In Verbindung gehen, wenn jemand mit dir kommuniziert
Ich möchte mit etwas ganz Kleinem anfangen, was so schnell als unwichtig untergeht, aber wenn du dir bewusst machst, dass wir den ganzen irgendwie kommunizieren, fängt das halt auch im Kleinen an, da wo es mir vielleicht gar nicht auffällt.
Ein Phänomen von WhatsApp und Co., worüber wir ja hauptsächlich im Privaten kommunizieren, ist die Unverbindlichkeit: Ach so, die Einladung zum Geburtstag, da habe ich mich gar nicht gemeldet. Ach ja, du hast mich gefragt, wie es mir geht, habe ich gar nicht geantwortet.
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ob nun über WhatsApp oder andere Wege: ich bekomme nicht jeden tag 10 Fragen, wie es mir geht und auch nicht 10 Einladungen. Ich kann nicht immer sofort reagieren, ich habe mir aber angewöhnt, auf eine Einladung in einem angemessenen Zeitraum zu reagieren und auch auf die Frage, wie es mir geht nicht erst nach einer Woche und wenn ich keine Zeit für eine ausführliche Antwort habe, dann sage ich das. Weil ich weiß, wie die oder der andere sich damit fühlt, nämlich genauso wie ich, wenn ich keine Reaktion bekomme.
Und noch ein anderes Beispiel:
Ich traf letztens einen Bekannten, der sich total freute, weil er beruflich ein tolles Angebot bekommen hatte. Und ich fragte ihn: Und…hast du es angenommen? „Nein, ich habe mich noch nicht gemeldet, aber er, der neue Arbeitgeber (der übrigens eine Einzelperson ist) hat schon versucht, mich anzurufen, aber ich habe nicht zurückgerufen, ich lass mir noch eine paar Tage Zeit.“
Ja, dann sag’s doch. Ich will hier nicht Moralkeule rausholen, das steht mir nicht zu, aber wir sprechen über wertschätzende Kommunikation. Und da ist die Frage: welches Gefühl löst das bei deinem Gegenüber aus? Versetzte dich in seine oder ihre Lage. Sag doch: Danke für das Angebot, ich freue mich darüber, ich brauche noch ein paar Tage Bedenkzeit und melde mich dann sofort. Dann gibst du auch dem anderen ein gutes Gefühl und beugst Missverständnissen vor,
Und wenn ich das mal umdrehe, dann könnte es hilfreich sein, um Missverständnissen vorzubeugen, wenn du eine Einladung, die Frage, wie geht es dir und auch das berufliche Angebot in einem direkten Gespräch machst, wenn es dir wichtig ist, dass das bei dem anderen ankommt. So kann es nicht untergehen und du hast sofort eine Reaktion, die du auch an Gestik und Mimik ablesen kannst.
2. Fragen stellen und Interesse zeigen
Ohne Fragen funktioniert Kommunikation eigentlich gar. Wenn du mit jemanden zusammensitzt, ob mit einem Freund, einer Freundin oder irgendwo Smalltalk hast: Wenn du die ganze Zeit über dich selber redest oder gar nicht redest, entsteht keine Kommunikation. In dem Moment, wo du Fragen stellst mit einem echten Interesse und sei es nur für diesen Moment, entsteht ein Gespräch, ein Teilhaben, ein Austausch. Und dein Gegenüber fühlt sich von dir gesehen und spürt dein Interesse.
Und auch hier hilft die innere Haltung. Du kannst dich fragen: Möchte ich ein Gespräch führen oder möchte ich den Abend nutzen, um andere zu beeindrucken – als Beispiel.
Wenn du nur kurz über deine Haltung nachdenkst, fällt es dir viel leichter, dich zu unterhalten und die passenden Worte zu finden, für das was du sagen willst.
Und noch ein kleiner Tipp: Viele Menschen sprechen die ganze Zeit über sich, wenn sie unsicher sind. Sie versuchen, ihre Unsicherheit auf diese Art zu verbergen. Gegen Unsicherheit hilft aber viel mehr das Zuhören, das Fragen stellen und Zuhören, dann ist der Erzählende im Fokus und du hast Zeit, um dich im Gespräch etwas sicherer zu fühlen.
3. Ich-Botschaften
Hier geht es darum wie du Kritik äußerst. In Situation, in denen wir genervt, enttäuscht oder sauer sind, entstehen die meisten Konflikte, weil oft sprudelt das in dieser Emotion dann so aus uns heraus.
Als Beispiel: Ein Konflikt am Arbeitsplatz und du sagst zu deinem Kollegen, deiner Kollegin: Du haust hier jedes Mal tausend Fehler rein und ich muss das immer korrigieren, bevor es rausgeht. Auf dich kann man sich nicht verlassen, es nervt einfach!
Und mal angenommen, selbst wenn das mit den Fehlern inhaltlich so stimmt – versetzte dich in den anderen, wie das bei ihm ankommt und überlege, ob das eine Kommunikations-also Klärungsgrundlage ist, oder ordentliches Konfliktpotenzial hat.
In in so einem Moment, wo du wütend und genervt bist, ist es gut, sich kurz zurückzunehmen, dich zu sammeln und zu überlegen, was will ich jetzt.
Ihm sagen, dass er ein Idiot ist oder will ich das klären, wünsche ich mir Veränderung und einen entspannteren Weg für die Zusammenarbeit. Und um das auszudrücken, hilft dir der folgende Gedanke:
1.Wie fühle ich mich damit, 2.was wünsche ich mir in dieser Sache und 3.kann ich den anderen irgendwie unterstützen oder ihn auf etwas aufmerksam machen.
Du unterstellst erst einmal nichts, sondern du sprichst über dich.
Hier könnte das sein: Ist dir aufgefallen, dass da einige Fehler drin waren? Ich musste das erst korrigieren, bevor ich es rausschicken konnte. Das setzt mich zeitlich so unter Druck und ich würde mich freuen, wenn du noch mal Korrektur liest, bevor du es mir gibst. Und du kannst auch hinzufügen: Das ist mir in der letzten Zeit öfter aufgefallen. Fällt es dir gerade schwer, dich zu konzentrieren?
Du sprichst hier in Ich-Botschaften, du sagst wie du dich fühlst, was du dir wünscht und fragst den anderen wertungsfrei, woran das liegt und zeigst damit sogar Interesse daran, wie es ihm geht. Anders als: du bist unzuverlässig, du machst immer Fehler und das ist vollkommen daneben.
Nehmen wir noch ein Beispiel aus der Partnerschaft:
Du kannst hier zu Hause auch mal was machen, alles bleibt an mir hängen, während du andauernd unterwegs bist und nur machst, worauf du gerade Lust hast. Du bist so egoistisch. Und machmal wird dann noch die ganz dicke Keule rausgeholt: na ja, wundert mich nicht. Genau wie dein Vater oder deine Mutter…
Ok, wir streiten uns auch mal und das ist gut so, das ist oft bereinigend und da ist es schwierig, sich im Moment der größten Emotion erst einmal hinzusetzen und zu überlegen, wie man das jetzt wertschätzend formulierenkönnte.
Aber im nächsten Moment, in dem du das Thema wirklich ansprechen willst, es klären willst, könntest du den Satz so formulieren:
Ich fühle mich oft überfordert damit, wenn nach Hause komme, noch den Haushalt und die Einkäufe erledigen zu müssen und wünsche mir mehr Unterstützung von dir. Das würde mich so helfen. Können wir uns da jetzt absprechen, wer was macht?
Du formulierst, wie du fühlst, was du dir konkret wünscht und nimmst den Angriff heraus.
Ich erlebe viele Menschen als eher konfliktscheu, und ich glaube, das liegt daran, etwas Negatives darin zu sehen, ein Thema anzusprechen oder Angst davor zu haben.
Aber es kann nur Gutes daraus entstehen, wenn du einen Konflikt wertschätzend formulierst, weil du Menschen damit auch die Chance gibt, sich selber reflektieren zu können und einfühlsamer zu sein. Eine Freundin von mir, sagte mir letztens, dass es sie traurig macht, dass ich mich so selten melde und sie fragte mich, woran das liegt. Ich selber habe das gar nicht als selten wahrgenommen, es liegt mir ganz viel ihr und ich war so dankbar, dass sie es mir gesagt hat und mir damit die Chance gibt, anders, vielleicht auch besser damit umzugehen. Sie hätte sich genauso gut beleidigt zurückziehen können – mit diesem inneren Monolog: Sie interessiert sich nicht für mich usw. Und diese Monologe kennen wir alle, sie machen nicht glücklich, klären gar nichts und geben niemandem die Chance, etwas zu verändern und sich zu reflektieren. Und deshalb ist es manchmal wichtig, andere auf etwas aufmerksam zu machen, denn mehr ist es erstmal nicht.
4. Sich in Toleranz üben und schlagfertig sein
Es ist ja nicht immer ganz einfach, andere Meinungen zu tolerieren und selber nicht recht haben zu wollen. Aber wir müssen es auch manchmal aushalten können, wenn uns die Meinung anderer nicht gefällt und wir das ganz anders sehen. Ungünstig ist es, zu sagen: Nein, nein, nein das musst du so sehen oder Das hast du wohl nicht verstanden. Wenn das jemand zu dir sagst, ist die Klappe sofort zu!
Anders formulieren, könnte man in solchen Situationen: Ach ok., ich kann deine Sichtweise nachvollziehen und ich denke, dass….
Oder: Ja, das hast du dann ganz anders erlebt als ich, meine eigene Erfahrung damit war….
Gut ist es auch, wenn man schlagfertig sein kann, wenn jemand wirklich die ganze Zeit rechthaberisch ist: Dann hast du dich also intensiv mit Thema auseinander gesetzt und bestimmt viel drüber gelesen, erzähl mal. Oder Oh, dann weißt du mehr als ich. Das ist interessant, worauf stützt du deine Meinung?
Gehe in die innere Haltung, nicht rechtbhaben zu müssen. Das macht dich total entspannt, wenn du dir denkst: ich muss niemanden überzeugen.
5. Sag was du willst
Viele innere und äußere Konflikte, entstehen dadurch, wenn du nicht sagst, was du willst. Du kannst dich innerlich immer weiter ärgern, dass du zu wenig Geld verdienst, wenn du nicht den Mut hast, dein Gehalt neu zu verhandeln und sagst, was deine Vorstellungen sind.
Du kannst dich immer weiter über einen Menschen ärgern, wie er mit dir redet, wenn du ihm nicht sagst, dass du das nicht möchtest und wie du das stattdessen möchtest.
Und wenn wir schon dabei sind: Sag auch dem Universum, Gott oder dem Leben, was du willst, ganz konkret. Ich möchte in einem Haus leben, das von alten Bäumen umgeben ist. Da gibt es einen hellen wunderschönen Raum, in dem ich arbeiten kann. Die Kinder haben viel Platz zum Toben, und ich möchte mich so oder so fühlen, wenn ich dort lebe….
Sag ganz konkret, wie es sein soll, wie du das möchtest.
6. Wie du mit dir selber redest
Wir reden in Gedanken ununterbrochen mit uns selber. Und wenn du das jetzt auf wertschätzende Kommunikation überprüfst, wie redest du dann mit dir? Liebevoll, nachsichtig, aufmunternd, stärkend, verständnisvoll? Also so wie du mit einem Menschen redest, den du liebst? Oder kommunizierst du streng, kritisch und wenig aufbauend mit dir selber?
Du sendest deinem Körper, deinen Zellen und auch deinem Bewusstsein ständig Signale, darüber wie du mit dir redest.
„Oh ich kann das nicht.“– Hab ich gecheckt, sagt dein Bewusstsein, nachdem du dir das selber oft genug gesagt hast. Achtung, Stress und Angstgedanken, in den Überlebensmodus schalten, sagt dein Körper, wenn dein Gehirn ihm das signalisiert hat.
Gewöhne dir an, so wohlwollend und liebevoll und auch beruhigend mit dir selber zu reden, wie es nur geht.
Der 7. und letzte Impuls: Wie du über andere denkst
Wertschätzende Kommunikation beginnt auch da, wie du über andere denkst, weil dann kommunizierst du auch mit dir selber: Ich finde die so doof oder in Gedanken mit dem anderen: Ich finde dich echt doof. Das Signal geht, auch wenn du es nicht aussprichst, trotzdem zu dem anderen, über deine Schwingung.
Also wenn es etwas klären gibt, wie in den Punkten vorher, dann sprich es an und wenn dir dieser Mensch nicht wichtig ist und du eigentlich auch gar nichts mit ihm zu tun hast, sag Stopp, wenn schlechte Gedanken kommen, du musst sie nicht denken, es zieht dich selber herunter und sendet keine guten Signale, weder nach innen noch nach außen.
Ich hoffe, ich konnte dir hilfreiche Impulse geben, um mutiger und selbstbewusster zu kommunizieren und auch den Mut zu finden, Konflikte anzusprechen, weil es dir viel leichter fallen wird, wenn du dir vorher deine innere Haltung dazu bewusst gemacht hast.
Deine Nicole
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